Gesamtinhalt Copyright © 2009-10, Steigerwald EDV™
Verlag, alle Rechte vorbehalten
Die
Grafen von Castell Die
Mark Brandenburg-Bayreuth |
Nach dem 30-jährigen Krieg Heute weiß man nicht, wie viele Bewohner
Altershausens den Großbrand im Jahre
1645 und und den 30-jährigen Krieg überlebten. Dass das gantz abgebrannte Dorf wirklich völlig zerstört wurde, wie die
Matrikel der Pfarrei Burghaslach berichtet, bezweifelt Historiker Erhard
Wolf. Dieser Eintrag, meint Wolf, "dürfte nicht ganz
stimmen. Es mag sein, dass alle Höfe
durch dieses Feuer irgendwelche Schäden davongetragen hatten, aber als abgebrennt oder öd wurden 1650 nur die
Anwesen von Bosenecker (heute Wilhelm Goßler), Stolz (Dieter Schlager), Kraus
(Karl Seydel) und Kriebel (Hermann Todt) genannt und es erscheint mir
unwahrscheinlich, dass innerhalb von zwei Jahren nach Kriegsende ganz
Altershausen hätte neu aufgebaut werden können". Mit dem Westfälischen Frieden endete 1649 der
30-jährige Krieg. Im diesem Jahr war wieder
das jährliche Dorfzehnt von zwei Reichtalern am markgräflichen Klosteramt
Münchsteinach fällig. Aber nur
Baudenbach allen bezahlte sein Zehnt. Einige der anderen Dörfer bezahlten, weil sie noch
unbewohnt waren. Andere bezahlten das
Zehnt nicht, weil die Untertanen kein Geld hatten. Die Partikularrechnung von 1650 meldet, dass
die meisten Höfe in Altershausen wieder bewirtschaftet wurden. Diese Partikularrechnung listet auch
mehrere Altershäuser Familiennamenauf, wie z. B. Kern, Krauß, Hetzel und Stirnweiß
genannt, die schon vor und noch während des 30-jährigen Krieges im Dorf wohnten. Deshalb kann man davon ausgehen, dass mehrere
Familien den Krieg überlebt hatten. Wahrscheinlich
blieben sie in gefährlichen Zeiten in Verstecken. Nach 1648 kehrten sie dann zu ihren Höfen
zurück. Die Gemeinde stellte für den Wiederaufbau Bauholz
aus dem Gemeindewald kostenlos zur Verfügung.
Wann die Bauernhöfe Bosenecker (Gößler) und Kriebel (Todt) neu
errichtet wurden, steht in keinem Dokument.
Die Bücher des Klosteramts Münchsteinach listet 1675 12 Untertanen in
Altershausen auf. Darunter sind die
Besitzer der Bauernhöfe Bosenecker und Kriebel. Stephan Hack übernahm 1670 vom
markgräflichen Klosteramt Münchsteinach den öden und abgebrannten Hof des
Wenzel Stolz (Schlager) an und baute ihn neu auf. Die Bücher zeigen auch, dass spätestens 1670 wieder
alle Höfe in Altershausen bewirtschaftet wurden. Dazu gehörten beide Pfarrlehen und 12 Güter.
Heute sind diese Anwesen im Besitz von
Wilhelm Goßler, Alfred Sucker, Georg Förtner, Dieter Schlager, Konrad
Benedikt, Hermann Todt, Helmut Wolf, den Erben von Margarthe Wacker, Wilhelm
Hack, Georg Jordan und Hans Dölfel. Erich
Faust und Karl Seydel sind heute Eigentümer der beiden ehemaligen Pfarrlehen. Nach dem 30-jährigen Krieg wollte die
Altershäuser Gemeinde eine neue Kirche bauen.
Nach dem großen Brand, mussten die Altershäuser die Gottesdienste in
Münchsteinach, Schornweisach oder Kleinweisach besuchen. Was folgte, beschreibt Erhard Wolf: "Die
Gemeinde bemühte sich schon im Jahre 1681 um den Wiederaufbau ihres
Gotteshauses und bat die Kirchenherrschaft Castell um einen Zuschuss. Die
Gesamtkosten wurden auf 260 Gulden veranschlagt. Die Gemeinde musste die Hand- und
Spanndienste leisten und sämtliches Bauholz unentgeltlich aus dem
Gemeindewald abgeben. Da das Kirchenvermögen nur 60 Gulden
betrug, stellte die Kirchenherrschaft ein Kollektenpatent aus. Dort lesen wir unter anderem: "...weil die Altershauser umb
der Entlegenheit und ziemlichen Entfernung von anderen Kirchen willen an
Besuchung des Gottesdienstes nicht allein für sich, als in sonderheit ihr
Kinder gehindert werden und ihre Jugend fast wie das dumme Vieh ohne einzigen
christlichen Unterricht aufwachsen lassen, da sie aber zur Wiedererbauung des
noch in Steinhaufen vergrabenen Kirchengebäudes nicht noch eigene Mittel
beibringen können." Lorenz
Hofmann aus Dietersdorf und Mattes Eberspacher aus Burghaslach sammelten in
ganz Deutschland für den Kirchenbau in Alterhausen. Eberspacher kam sogar bis Hamburg, Lübeck
und Flensburg. Der Rat der Stadt
Hamburg hielt das Kollektenpatent für eine Fälschung und fragte in Castell
an. Wolfgang Dietrich Graf zu Castell bestätigte
in einem Brief die Sammelerlaubnis Eberspachers, worauf dieser wieder
freigelassen wurde. Gleichzeitig
richtete der Graf zu Castell ein Bittgesuch an den König und bat ihn um eine
Spende für den Wiederaufbau unserer Kirche. Während
Hofmann 1704 seine innerhalb drei Jahren gesammelten 262 Gulden ablieferte,
hörte man von den lange Zeit einfach verschollenen Eberspacher überhaupt
nichts. Erst im Jahre 1707 traf hier
ein Schreiben des Rats der Stadt Flensburg ein, worin mitgeteilt wurde, dass
sich Eberspacher bei ihnen umhertrieb und Schulden machte". 1706
kaufte die Gemeinde auch eine Kirchenglocke mit der Aufschrift Johann Keller in Bamberg goß mich, in die
Pfarrei Burghaslach gehör ich. Ao
1706. 1730 erwarb Altershausen für
20 Gulden die Orgel der Münchsteinacher Kirche. 1756 hat dann ein Sturm das Dach des
Kirchturms und das obere Stockwerk völlig beschädigt. Ein Renovierung war wieder fällig. Der
Burghaslacher Pfarrer und sein
Kaplan hatten 10 Kirchen zu betreuen. 1720
kam daraufhin ein zweiter Pfarrer nach Burghaslach, der hauptsächlich in den
Dörfern Kleinweisach, Pretzdorf und Altershausen zu predigen hatte. Auf Ersuchen dieser drei Kirchengemeinden
errichtete die Kirchenherrschaft Burghaslach, die Grafen zu Castell, am 8.
März 1764 durch eine Urkunde die selbständige Pfarrei Kleinweisach. Zur
damaligen Pfarrei und zum heutigen Pfarramt Kleinweisach gehören die Kirchengemeinde
Kleinweisach mit den Ortschaften Kienfeld, Dietersdorf, Burgweisach,
Oberwinterbach und Dutendorf, die Kirchengemeinde Pretzdorf mit dem Dorf
Hombeer und die Kirchengemeinde Altershausen.
Der erste Pfarrer der neuen Pfarrei Georg Dietz zog am 20. April 1765 n
das neuerbaute Pfarrhaus Kleinweisach ein.
Er predigte im dreiwöchigen Turnus in allen drei Kirchen. Der 30-jährige Krieg war vorbei aber weitere
harte Zeiten kamen auf Altershausen im 18. Jahrhundert zu. Viele schwere, Ernte-vernichtende Unwetter
zusammen mit schweren Viehseuchen, hatten Altershausen und Umgebung getroffen.
Einzelheiten über diese Ereignisse findet man im Diarium Burghaslacense des damaligen
Burghaslacher Pfarrers Gryphius. 1730-31
beschrieb er zwei außerordentliche
Raupenjahre. Alle Bäume in Feldern
und Gärten und sogar fast ganze Laubwalder
wurden kahlgefressen. Die Bevölkerung
betrachtete das als eine göttliche Strafe, schreibt Erhard Wolf. Deshalb wurden jahrelang am Hagelfeiertag
(anderswo Fronleichnam) in Burghaslach, Kleinweisach und Altershausen Raupenbußpredigten gehalten. Im
Herbst 1732 brach dann auch die sogenannte Mode- oder Bäußkrankheit aus. Das war eine grippeähnliche Erkrankung. Viele
Leute, sogar junge Menschen, fielen ihr zum Opfer. 7.000
russische Soldaten, die in Dachsbach kampiert hatten, zogen 1735 durchs
Steinachtal. Auf ihrem Rückmarsch von
Rhein kamen sie im nächsten Jahr wieder ins Steinachtal aber sie marschierten
auch durch Burghaslach. Am
4. Juli 1737 gab es am Vormittag ein schweres Gewitter und am Nachmittag Hagel,
der die Ernte stark beschädigte. 1739/40
folgte dann eine Teuerung und Hungersnot.
Bald nach Michaeli 1739 setzte ein sehr strenge Winter mit eisigen
Winden, tiefen Schnee und langhaltender Kälte ein. Diese Kälte dauerte bis 14 Tage vor
Pfingsten. In diesem kalten Winter erfroren
viele Leute und Postillione oder erlitten Erfrierungen an Händen, Füßen und
Ohren. Da das Futter für die Tiere nicht
ausreichte, nahmen die Bauern das Stroh von den Dächern herunter, holten Laub
und Fichtenreisig aus den Wäldern und fütterten ihr Vieh damit. Im Folgejahr 1740 war der Sommer so verregnet, dass
das Wintergetreide nur nass eingefahren werden konnte. Das Sommergetreide musste bis Ende
September teils geschnitten, teils halb ausgefallen eingesammelt werden. Bis Ende Oktober wurde es dann so kalt,
dass man mit einem beladenen Pferdefuhrwerk über die gepflügten, nun aber
gefrorenen Äcker fahren konnte, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Der größte Teil des in diesem Jahr reichlich
gewachsenen Obstes erfror. Das
Wetter im Jahr 1741 forderte in Alterhausen zwei Todesopfer. Am 12. Juli abends starb eine Frau nach einem
Blitzschlag. Beim Holzfallen starb
auch ein Altershäuser Bauer als er von einem Baum erschlagen wurde. Das Leiden war allerdings noch nicht vorbei. In den Jahren 1742/43 verursachte eine Viehseuche in fast
allen Dörfern Frankens und Schwabens großen Schaden. 1748
wurde Altershausen wieder von einem schweren Unwetter beschädigt. Castell gestattete auf Bitten der
Altershäuser eine Kollekte in der ganzen Pfarrei. Bis
zum Ende des 19. Jahrhunderts
waren die Schullehrer in Altershausen gleichzeitig Schul- und Kirchendiener. Als die Gemeinde Altershausen 1741 den
Schneider Konrad Engel als Lehrer einstellte, kam es zu einem Streit mit
Castell. Die Grafen in Castell übten die
Kirchenherrschaft in Altershausen aus.
Sie hatten das Recht, den Lehrer auf Vorschlag der Gemeinde zu
ernennen. Die Altershäuser handelten
allerdings nicht mot Castell; sie stellten Engel einfach ein. Danach wiesen sie auch Castells Beschwerde zurück
mit der Begründung, dass die Gemeinde sowohl das Schulhaus baute und als auch
den Lehrer besolde. Am
Ende erklärte sich Castell bereit, Engel als neuer Lehrer anzuerkennen, wenn er
alles, was seine Vorgänger auch erledigen würde. Die Gemeinde und Castell einigten sich. Sie schlossen einen Vertrag, nachdem in
Zukunft neue Lehrer in Altershausen zuerst an vom Pfarrer in Burghaslach examiniert
wurde. Danach musste der neue Lehrer einen
Probeunterricht in Altershausen zu halten.
Mit der Zustimmung von Pfarrer und Gemeindevertretern konnte er in der
Kirche seinen Treueeid abgelegen und
als neuer Lehrer antreten. 1745
musste die 1706 angeschaffte Glocke im Kirchturm wegen eines Sprunges
repariert werden. Die Kirchenherrschaft
Castell gab Pfarrer Gryphius eine Genehmigung, um eine Kollekte in der
Grafschaft Castell durchzuführen. Die
Gemeinde Altershausen nahm allerdings ein Angebot des markgräflichen
Klosterverwalters Hedensus an. Der Castell'scher Pfarrer Gryphius
wurde im Dunkeln gehalten. Mit Hilfe
des markgräflichen Amtsmanns vereinbarte die Gemeinde mit einem Glockengießer
in Weigenheim die Glockenreparatur. An
einem Abends bauten die Altershäuser sehr spät die Glocke ab und in aller
Frühe brachten sie Dir Glocke nach Weigenheim. Zu
diesem Geschehnis schreibt Erhard Wolf:
"Obwohl der Münchsteinacher Vogt später gegenüber Gryphius von
einem eigenmächtigen Unternehmen der
Altershäuser redet, dürfte das nicht der Wahrheit entsprechen.
Es ist vielmehr anzunehmen, dass den Markgrafen die Castell'sche
Kirchenhoheit in unserem Dorf schon lange ein Dorn im Auge war und sie nun
versuchten, diese an sich zu bringen.
Unsere Vorfahren veranlassten, sicher auf Anraten des markgräflichen
Vogtes, dass außer den fünf Namen von Bauern noch die Inschrift Vivat Friedrich M(arkgraf) Z(u) B(randenburg) in die Glocke eingegossen wurde". Pfarrer
Gryphius erfuhr sie ganze Geschichte erst ein paar Tage später durch seinen
Kantor. An einem Samstag meldete man
dann, dass die reparierte Glocke wieder in Altershauisen wäre. Der Pfarrer ritt sofort nach Altershausen
und protestierte gegen das Aufhängen der Glocke und wies auf die Aufschrift
der alten Glocke aber von den Altershäusern fand er kein Gehör. Die Bauern beantwortete ihn nur mit groben
Worten und sie hängten die Glocke trotzdem auf. Am
4. August 1746 ritt Pfarrer Gryphius wieder nach Altershausen. Mit ihm war der Zehntgraf und 115 Mann von Burghaslach. Sie
holten die Glocke wieder herunter und brachte sie nach Burghaslach bringen. Danach weigerten sich die Altershäuser,
den Gottesdienst zu besuchen und wollten auch kein Abendmahl
empfangen. Nach
seiner Predigt in Altershausen konnte Pfarrer Gryphius jedes Mal bei einem
anderen Bauern sein Mittagessen genießen.
Nach seinem Glockenraub musste er fünfmal mit leerem Magen zurück nach
Burghaslach reiten. Noch schlimmer,
die Altershäuser verweigerten dem kirchenherrschaftlichen Schuldiener sie
seinen Lohn und lehnten es ab, ihre in die Winterschule zu schicken. Die Verhandlungen
zwischen Castell und dem markgräflichen Vogt in Münchsteinach dauerten lange. Erst am 20. Dezember 1747 haben die
Altershäuser ihre Glocke in Burghaslach
wieder holen können. Die Markgrafen durch ihren Vogt erklärten, dass sie Castells
Kirchenhoheit in Altershausen nie bestreiten würden. Zur Zeit dieses Glockenraubs kam es auch zu
Hutstreitigkeiten, zuerst zwischen Altershausen und Pretzdorf, danach
zwischen Altershausen und Kleinweisach. Nach mehr als 250 Jahren bleibt die Geschichte
des Streitweihers noch in Erinnerung in Altershausen. Der alljährliche Wandertag des Dorf- und
Feuerwehrvereins interessierte Wanderer von beiden Seiten des einst
bestritten Tränkweihers, als Historiker und Gemeindeförster Gunter Lehrieder
die Gruppe zum lang trocken gelegten Beet des Weiher führte Lehrieder
erzählte die Geschichte des Streites zwischen Altershausen und Pretzdorf.
Damals hatten beide Dörfer
noch Kuhhirten. Sie
hüteten das Vieh der Bauern. Pretzdorf
bestand für seine Kühe ein Tränkerecht an einem Weiher in der hinteren
Sexelbach. Die Altershäuser verneinten
diesen Wuch. Als Folge davon wurde
es nicht nur viele Jahre prozessiert, sondern es kam auch zu
Gewalttaten. Als die Gerichtskosten hoch angelaufen wurden, kam
es zu einer Gerichtsentscheidung. Die Pretzdorfer mussten die Prozessgebühren bezahlten. Sie erhielten am 29. April 1746 das Tränkrecht an dem Weiher, der auch als Teil des Dorfes Pretzdorf amtlich anerkannt wurde. Seit heißt dieser Weiher der Streitweiher. Heute ist der Weiher schon lange mit
Wald bewachsen, aber die früheren Erddämme des Weihers sind noch gut zu
erkennen. 2001: Historiker und Gemeindeförster Gunter
Lehrieder erzählt die Geschichte des Streitweihers direkt am Rand des alten
Tränketeiches. Nun. man kann zwar behaupten, dass Altershausen
den Streit des Weihers verlor, und dass Pretzdorf einen Weiher bekam. Heute noch läuft die Grenze zwischen den
Gemeinden Münchsteinach und Vestenbergsgreuth geradlinig von Osten nach
Westen, bis sie westlich von Pretzdorf plötzlich eine komische Abbiegung 100
m oder so lang nach Süden macht. Dort
läuft die Grenze wieder ein paar Hundert Meter weiter nach Westen, dann biegt
sie etwa 100 m nach Norden ab und kehrt wieder auf die alten Linie nach
Westen. Innerhalb dieser Abbiegung
liegt den mit Bäumen überwachsendes, trockenes Beet, das einst der Streitweiher war. Die zickzack Grenze ist übrigens nicht nur
die zwischen den zwei heutigen Gemeinden sondern auch die Grenze der
Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Erlangen-Höchstadt. Happy End für Pretzdorf, möchte man vielleicht denken, aber
nein. Stattdessen hat diese Geschichte
ein ironisches Ende, wie Gemeindeförster Lehrieder erzählte. Der Lokalhistoriker hat die alten Akten der
Gerichtshandlungen und nachfolgenden Geschehnissen neu gelesen und entdeckte,
dass Altershausens Verlust zu einem echten Gewinn wurde. Als Teil der Gerichtsentscheidung, erzählte er,
mussten alle Altershäuser Grundeigentümer amtlich eingetragen werden,
vielleicht zu verhindern, dass sie in Zukunft falsch behaupten, dass
irgendein Grundstück ihnen gehörte.
Das geschah allerdings nicht mit den Pretzdorfern. Einige Jahre später war das Geld des
Markgrafen in Bayreuth knapp. Um seine
Kasse wieder zu füllen, erklärte er, dass alle Grundstücke in seiner
Markgrafschaft ihm gehörten, wenn es keinen amtlichen Beweis gab, dass ein
Besitzer rechtens der Eigentümer des Grundstücks war. Ansonsten wurde der Markgraf Eigentümer des
Grundstücks bis der Besitzer es von ihm kaufen konnte. Als Folge der Streitweiher-Prozesse haben die Altershäuser solche Beweise und
konnten ihr Land behalten. Die
Pretzdorfer haben keine. Der Markgraf
wurde Eigentümer ihres Lands. Die Altershäuser waren auch nach dem Rechtsspruch
über den Streitweiher
streitlustig. Etwa 40 Jahre später
ging es mit Kleinweisach los. Am
19. Mai 1788 als der Kleinweisacher Viehhirt wieder seine Herde im Krummen Weiher (auch am Sexelbach)
tränkte, erschien plötzlich der Sohn des damaligen Altershäuser
Bürgermeisters. Andere Altershäuser
waren auch dabei. Er pfändete eine Kuh
des castellischen Untertanen und Wirts Johann Keck, trieb sie nach
Altershausen und verkaufte sie. Am
17. Juni. 1788 kamen in Kleinweisach Vertreter des Bistums Bamberg dessen
Amtsverweser aus Höchstadt/Aisch und der Castell'sche Amtmann aus Burghaslach, die gemeinsam die
Gemeindeherrschaft in Kleinweisach ausübten, zusammen. Sie trafen sich mit mit dem markgräflichen
Klosteramtmann aus Münchsteinach, der in Altershausen die Dorfherrschaft
besaß. Vertreter beider Gemeinde waren
auch dabei. Vorher haben diese
zusammen den umstrittenen Weiher angeschaut. Laut
dem 1788 geschriebenemVergleichsprotokoll der Gemeinde Kleinweisach
behauptete diese Gemeinde, dass es von
jeher in dem ruhigen Besitz sey in der Gegend, wo das Spolium geschehen, bis
an den Weiher zu hüten, und sonderheitlich in gedachten Krummen Weiher die
Viehtränke auszuüben. Die
Kleinweisacher verlangten, dass Altershausen Schadenersatz bezahlt, nämlich dass
die gepfändete und verkaufte Kuh ersetzt werden müsse. Ferner sollte sich Altershausen
verpflichten, den Krummen Weiher
nicht einzuebnen, solange ihn die Kleinweisacher als Viehtränke benötigten. Laut
dem Protokoll, gaben die Altershäuser Gemeindevertreter zu, dass die
Kleinweisacher schon länger ihr Vieh im Krummen
Weiher tränkten, es seye solches
aber lediglich aus gutem Willen geschehen, aus welcher kein Besitzstand
erwiesen werden könne. Die
Altershäuser behaupteten, dass die Kuh gepfändet und verkauft wurde, um die
Kleinweisacher davon abzuhalten, ihr Vieh in dem Krummen Weiher zu tränken.
Sie lehnten die Schadensersatzforderung ab. Altershausen behielt sich vor, den Teich zu
nutzen, wie sie wollte. Wenn
Kleinweisach auf seinem angeblichen Tränkerecht bestehen bleiben wolle, sagte
Altershausen, muss es zuerst nachweisen, dass das Recht besteht. Die
Gemeindevertreter wurden zu einem Vergleich aufgerufen. Laut Protokoll schlug Altershausens Bürgermeister
Johann Reiß in Hinsicht zur nachbarlichen
Freundschaft folgendes vor: 1.
Die Kleinweisacher dürfen von nun an ihr Vieh im Krummen Weiher tränken, der so lange Teich bleibt, wie ihn die Kleinweisacher als
Viehtränke benötigen. Den
Kleinweisachern steht jedoch weder auf dem Weiherdamm noch sonst in der
Altershäuser Flur ein Nutzrecht zu. 2.
Die Kosten für die heutige Konferenz soll zu gleichen Teilen getragen
werden. Die Unkosten, die schon vorher
jeder Gemeinde entstanden, muss jede selber tragen. 3. Altershausen
zahlt der Gemeinde Kleinweisach den für die Kuh erlösten Geldbetrag zurück. Laut
Protokoll erklärten die Kleinweisacher, dass sie zur Vermeidung kostschlitteriger Prozesse sich gleich
wohl die jenseitigen Vorschläge wolle gefallen lassen. Am selben Tag unterzeichneten beide Seiten
den entsprechenden Vertrag. < Zurück zum
Index Nächste
Seite > |