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Dieses Kapitel widmet sich einigen interessanten
Erzählungen, die aber keinen Einfluss auf die Geschichte von Altershausen hatten. Sie fallen oftmals in das Reich der Legende,
geben aber Aufschluss über den Aberglauben, der besonders auf dem Land in
dieser Zeit weit verbreitet war. Public Domain ** Der Hömann im Schwambachwald Diese Geschichte wurde von Lehrer Dürr nach
mündlichen Überlieferungen 1909 niedergeschrieben und erzählt von einer
sagenhaften Gestalt, die in den Altershäuser Wäldern ihr Unwesen trieb. In der Schwambach geht der Hömann um. Er hält einen gewissen Weg ein; er geht
nämlich von der unteren Weißtanne bis herauf zum Brücklein am Weg von Altershausen nach Neuebersbach. Zu Lebzeiten soll er ein Förster gewesen
sein. Einmal wurde er gesehen, da hatte er einen roten
Rock an und ging die Straße von Altershausen
nach Neuebersbach bis zum Weißtannenkreuzweg; dort verschwand er. Als einmal Leute einen Baum frevelten, kam der
Hömann ohne Kopf und setzte sich auf den Stamm. Die Leute fingen dennoch an, vom Stamme
Stücke abzuschneiden. Der Hömann
rückte immer ein Stück nach, bis der Stamm vollends zerschnitten war; dann
verschwand er. Holzdiebe, die in der Schwambach einen Baum holen
wollten, sahen den Höhmann ohne Kopf an einen Baum gelehnt. Der Schrecken bewog sie zur Umkehr. Ein andermal kam er mit schlürfenden Füßen
zu Holzfrevlern, worauf diese Fersengeld gaben. Die alte Dölfel Schneidmühle Das große Unwetter Die nächste Erzählung bildet einen recht reale
Erzählung des Schuldieners Johann Hyronimus Linder aus dem Jahre 1748. Er berichtet über ein großes Unwetter. Doch lassen wir ihn selbst zu Worte kommen: Den 27.2. hatte ich mit meinen Frauen meinen Einzug. Erlebte aber
sogleich und in diesem Jahr als den 20. Juni einen totalen Wetterschlag,
wobei Kiesel gefallen und so häufig, das man nichts mehr vom Himmel sah. Und
erschlug alles Getreide, Heuh, Bäume in die Erde hinein, das es
erbarmenswürdig anzusehen war. Und
nach Verfließung 10 Tagen danach in Altershausen
Nikolaus Dölfels Schneidmühle mehr als ein Malter (Gewichtseinheit) noch Körner
gefasst wurden. Der ruchlose Mord Soweit zu Johannes Lindner. Wenden wir uns nun
einer Tragödie zu, die wegen ihrer Blutrünstigkeit einiges Aufsehen erregte.
Die Tat fand 1770 statt und
wurde genausten in den Kirchenbüchern dokumentiert: ''Erhard
Fuchs, ein aufrichtiger, getreuer, gegen alle Menschen ehrlicher Mann,
Bauersmann hier, welcher Donnerstag den 15. März in die Waldung fuhr, um
etwas Holz heimzufahren. Da begegnete
ihm, etwa um zwei Uhr nachmittags, als seine Tochter (namentlich Catherina)
bei ihm war, das große Unglück. Friedrich
Bienenstein, ein verruchter Bösewicht, als ein Dieb und Wilderer bekannt, der
schlug ihn mit einem Scheit Holz auf den Hinterkopf, das er folglich zu Boden
fiel und das aufstehen vergaß. Seine
Hirnschale war vollkommen zerschmettert, daraufhin wiederholte er den Schlag
zum zweitenmale, um ihn den Garaus zu machen. Nachts darauf gegen ein Uhr verschied er. Am zweiten Tag darauf, von Freiamts wegen,
wurde er nach Gutenstetten gebracht, wurde geöffnet und beerdigt allhier,
aber die Leichenpredigt wurde am 26. März gehalten, sein Alter 59 Jahre
weniger 5 Monate.'' Soweit die Kirchenbücher Altershausens. Im Sterberegister von Kleinweisach findet
sich ebenfalls ein Eintrag, der die Details noch genauer schildert und auch
Auskunft über das Motiv der Tat gibt: '... Bei der Sektion fand sich, das die Hirnschale, wie auch das
Genick, völlig zersplittert waren. Die
Gegebenheit zu diesem Unglück war, das jedoch Erhardt Fuchs einen Streit
schlichten wollte, den zwei andere Altershäuser mit dem Mörder hatten, indem
sie ihn über einen Holzdiebstahl erwischt hatten. Die Spinnerei Nach den Erzählungen eines alten Mannes von Altershausen stand dort in der
Grüben früher ein Kreuzlein, an das sich folgende Sage knüpfte: Ein Mädchen von Altershausen hatte die Gewohnheit, nach dem benachbarten
Kienfeld in den Rocken zu gehen. Ihr
Bursche aber wollte das nicht dulden und suchte sie von diesen Gängen
abzuhalten. In dieser Absicht zog er
einmal ein Hemd über die Kleidung und dachte, so dem Mädchen Furcht
einzujagen. Doch das Mädchen schlug
mit seinem Spinnrocken, einem Holzstab, um den die zu spinnenden Fasern
gewickelt sind, dem Gespenst derart auf den Kopf, dass der Bursche tot am
Platze blieb. Auch diese Geschichte wurde von Herrn Dürr 1906
niedergeschrieben. Soweit zu den Erzählungen von Altershausen. Es gäbe bestimmt noch mehr Geschichten, Sagen
oder Märchen, dies soll aber nur eine kleine Auswahl sein. * Ichabods
Verfolgung von F.O.C. Darley, 1849, public domain ** Der
Kopflose Reiter verfolgt Ichabod Crane von John Quidor, 1858, amerikanisches
Smithsonian Museum, public domain |