Münchsteinacher
Kerwa 2024 |
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Die Sieger:
Björn Gröschel und Simon Rinke vom Fischereiverein Münchsteinach 2. Platz:
Annalena Müller und Sophia Jordan vom Jugendclub Altershausen Samstagsbilder? Hier anklicken! Sonntagsbilder? Hier anklicken! Montagsbilder?
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anklicken! Die Mingschdanner Kerwa hatte es 2024 in sich: Ein Doppelangriff auf die Kerwaficht'n, eine zweite Fichte von den Dorfbuben,
schweißtreibende Temperaturen am Samstag, weitverbreitete
aber unberechtigte Sorgen im Voraus um das kühle, schöne Sonntagswetter, ein
hochspannendes Sautrogrennen und Besuchermengen, die vier Tage lang
Sitzplätze im offenen und im Bierzelt stets zu Mangelware machten. Für die Brauerei Loscher, Dorfmetzger
Forster (Moosmeier) und Fischhändler Gackstetter
waren das drei lukrative Tage. Das
Festbier floss so schnell wie die Aisch und man musste lang Schlange stehen,
um eine Bratwurst, ein Schäufela, ein Fischsemmel oder auch Kaffee und Kuchen
zu kaufen. Eine fränkische Kerwa ist erst richtig perfekt, wenn es ein
Überfallsdrama gibt. Das begann am
Freitagnachmittag als die Staklopfer (Altburschen)
in den Wald gefahren sind, um die Kerwaficht'n auf
die Samstagsreise zum Festplatz vorzubereiten. Dort entdeckten sie einen dreiteiligen
Baum, dank der Motorsäge unbekannter Rivalen aus einem anderen Dorf. Die Staklopfer
schlugen Alarm, und die Loscher Bosch'n (Ortsburschen)
eilten in den Forst, um noch eine Fichte zu fallen, die am Samstag unverletzt
am Festplatz erschien. Als die Loscher Bosch'n die Ersatzfichte
langsam in aufrechte Position hoben, war der Baumangriff ein
Hautgesprächsthema unter den Besuchern.
Und dann, zur Überraschung der Zuschauer, kamen die kleineren
Ortsburschen mit ihrer eigenen geschmückten Fichte, 9 Meter lang, die sie
neben dem großen Baumbruder aufrichteten.
Das Fichtendrama war allerdings noch nicht vorbei. In einer Nacht-ohne-Nebel-Aktion kamen die Rivalen
wieder und schälten den großen Baum in bester Kerwatradition. Den Kinderbaum blieb unverletzt. Das zweite Samstagsthema war das erwartete Sonntagswetter. Als die Fichte immer höher stieg, wollten
mehrere schwitzende Zuschauer bei 34 °C den Nachbarn auf ihre Smartphoneanzeige aufmerksam machen. Die App eines privaten Wetterdienstes
behauptete, dass der Festumzug am Sonntag unter Starkregen marschieren
würde. Die amtliche Vorhersage des
Deutschen Wetterdienstes hatte dagegen seit Mittwoch versprochen, dass es
nach einem leichten Regen am Sonntagfrüh erfrischend kühles
aber schönes Wetter geben würde. So war es auch. Die Loscher Bosch'n konnten ihre 5 Kerwawagen
ohne ein nasses Tröpfchen unter einem weißblauem bayerischen Himmel an die
geschätzten 800 Besucher vorbeifahren.
Der erste Wagen hatte mit einem Münchsteinacher zu tun, der
Verdauungsprobleme hatte, die am besten nicht weiter beschrieben werden
sollen. Wagen Nr. 2 erinnert an das
1111-Jahr-Feier vor einem Jahr mit besonderem Lob für den Feuerschlucker im
Programm. Die drei letzten Wagen
gingen um Verkehrsunfällen mit Promille, eine fast alljährliche Thema. Am Montag war es den 300 Zuschauern schon früh in den
Qualifikationsrunden klar, wer in der Endrunde des traditionellen Sautrogrennens steht – entweder die männlichen Ruderer
des lokalen Fischereivereins oder die weiblichen Paddler des Jugendclubs
Altershausen. In der Finale hat die
Kraft der zwei jungen Damen sichtbar nachgelassen. Die Männer waren Sieger. Jedes Jahr zum Ausklang der Kerwa steigen Vertreter der örtlichen
Vereine und der Nachbarorten zur Zweit in einen Sautrog. Sie paddeln hinaus am Münchsteinacher
Freizeitsee zu einem Floss und zurück.
Am Kerwamontag nahmen Teams aus
Münchsteinach, Altershausen und Vestenbergsgreuth teil am Wettbewerb. Die Gewinner bekamen als 1. Preis 30 Liter
Bier. Der zweite Platz bringt 20
Liter, und das Team auf Platz 3 – heuer die Münchsteinacher Theatergruppe –
konnte mit 10 Litern heimgehen. Der Veranstalter, die Loscher Bosch'n, hat ein
regelrechtes Ritual für das Rennen.
Zuerst müssen sich die Teammitglieder fünfmal schnell in einen Kreis
umdrehen. Das nachfolgende
Schwindelgefühl soll der Vorteil der Nüchternen gegenüber den Gegnern
vermindern, die schon reichlich Verstärkung am Bierfass geholt haben. Danach springen die Teams in den Biertrog und
fangen an zu paddeln. Jedes Team
rudert zur Tankstelle, wie man den Floß mitten im Freizeitsee
nennt. Dort warten die Loscher Bosch'n mit Bier zur Verstärkung der Paddler. An dieser Stelle muss man erwähnen, dass es
am Montag eine bedeutende Regeländerung gab.
Bisher musste jeder Paddler bei jeder Ankunft am Floß ein Seidla Flaschenbier (0,5 Liter) trinken, bevor das Team
zurück zum Ufer rudern dürfte. Es
wurde in anderen Jahren behauptet, dass die weiblichen Paddler damit
benachteiligt sind, weil sie angeblich weniger trinkfest sind als die
Jungs. Am Montag bekamen die Ruderer
nur eine 0,33 Liter Bierdose. Damit mussten die Konkurrierenden in der Finale – nach drei
Qualifikationsrunden - theoretisch 1,33 anstatt 2 Liter trinken. Aber das ist nur Theory, weil die schlauen
Paddler viel Bier bei jedem Schluck schnell in den Mund gießen und die Hälfte
dann wieder hinaus auf das Trikot fließen lassen. Aber solche Geheimnisse darf man nicht im
Internet verraten. In ihren drei Qualifikationsrunden haben sowohl Simon Rinke und Björn
Gröschel vom Fischereiverein als auch Annalena Müller und Sophia Jordan vom
Altershäuser Jugendclub ihre Konkurrenten weit hinter sich an der Ziellinie
gelassen. Die zwei Mädchen aus Altershausen meinen nicht, dass sie die Reduzierung
in Biermenge brauchen. Am Anfang der
Endrunde, Mikrophon in Hand, sagte Unterhaltungskünstler und Ansager der
Loscher Bosch'n Niklas Neukirchner, Annalena ist
sehr stark. Gegen die hab' ich auch
schon Mal verloren. Als Reaktion
zeigte sie den Besucher stolz ihren Bizeps.
Sophia Jordan sagte nichts, zeigte stattdessen auf ihr Trikot. Wo der Vorname Sophia stehen sollte,
ließ man Saufia. In der Endrunde war es dann die Männer gegen die Frauen. Als beide Teams die Loscher Bosch'n am Floß erreichten, blieb es noch Kopf am
Kopf. Die vier Bierdosen waren auch
fast gleichzeitig leer. Beim
Zurückpaddeln ist aber der Abstand zwischen Simon Rinke und Björn Gröschel im
Männertrog und Annalena Müller und Sophia Jordan im Frauenboot immer größer
geworden. Es gab kein Zeichen, dass
das Bier schuld war. Es war sichtbar,
dass den zwei Mädchen die Puste einfach ausgegangen ist. Und sie haben immerhin 20 Liter Bier als
Trostpreis. |
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