Gemeinderatsitzung – 18.
Juli 2023 |
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Der Gemeinderat – 18. Juli 2023
Gemeinschaftshaus: Die Bürger
entscheiden Worum es
geht: Am Dienstag, 18.
Juli, blieben sowohl der Münchsteinacher Gemeinderat als auch die
Altershäuser Ratsmitglieder und Dorfbesucher uneins über die Art und Ort
eines zukünftigen Altershäuser Dorfgemeinschaftshauses. Mit einem Stimmverhältnis von 8 zu 5, lehnte
der Gemeinderat die Vorschläge der Altershäuser Dorferneuerung ab. Allerdings hatten die Mitglieder der
Dorferneuerungsgruppe und des Altershausen Dorf- und Feuerwehrvereins schon
166 Unterschriften (160 davon gültig) für einen Bürgerentscheid gesammelt,
der nun stattfinden muss, um die endgültige Entscheidung zu treffen. Alle Wähler in der Gemeinde Münchsteinach
haben in dieser Frage eine Stimme. Der
Bürgerentscheid wird somit voraussichtlich zusammen mit der Landtagswahl am
8. Oktober entschieden, wenn dies von der Bayerischen Staatsregierung
genehmigt wird. Auch zu diesem Thema: Ade, lieber Sportplatz? Hier
anklicken Frühere Auskünfte: Hier anklicken Stellungnahme des Bürgermeisters:
Hier anklicken Altershäuser für die Faust-Haus-Option: Gemeinderätin Johanna Huber, Gemeinderat Thomas Jordan (links im Bild), Erich Wacker (rechts im Bild), Dorferneuerung Beauftragter und Vorstand des Dorf- und Feuerwehrvereins Altershäuser für die Festplatz-Option: Gemeinderat Fritz Popp, links, und Reinhard Dölfel, rechts Die
Ratsmitglieder debattierten lange über die Entscheidung, die sie am 20. Juni
trafen. Damals lehnten sie die
Vorschläge der Altershäuser Dorferneuerung und einer Bürgerversammlung ab,
die am 12. Juni stattfand. Beide
hatten den Kauf und Erneuerung des historischen Faust-Hauses mit Scheune und Stall als neue Gemeindehaus
empfohlen. Mit einer
Minderheitsentscheidung lehnte der Gemeinderat damals diese Empfehlung
ab. Sechs Ratsmitglieder waren
dagegen, vier dafür und die anderen drei abwesend. Eine Mehrheitsentscheidung erfordert
mindestens sieben Stimmen. Am 18. Juli
war nun der Mehrheitswille klar: Fünf
für die Altershäuser Empfehlung, acht dagegen. Stimmen am 18.
Juli für die Altershäuser Vorschläge: Johanna Huber, Altershausen; Thomas Jordan, Altershausen; 3.
Bürgermeister Hans-Georg Moosmeier, Münchsteinach; Bernd Huffman,
Münchsteinach; Dieter Rößner, Neuebersbach Stimmen am 18.
Juli gegen die Altershäuser Vorschläge: Fritz Popp, Altershausen; 2. Bürgermeister Harald Kern, Neuebersbach;
Valentin Dürr, Münchsteinach; Bernd Kaiser, Münchsteinach; Alexander Prümmer,
Münchsteinach; Reiner Ströbel, Münchsteinach. 1. Bürgermeister Jürgen
Riedel unterstützte die
Gegenposition. Der Bürgermeister und die Ratsmitglieder konzentrierten
sich hauptsächlich auf Fragen über Kosten, Brandschutz, Bausubstanz und
ähnliche Themen. Im Dorf sieht die
Opposition zum Plan der Gemeinderatsmehrheit auch andere Probleme, die kaum
im Gespräch sind. Man erwähnt vor allem
die geplante Teilzerstörung des Festplatzes –im Dorf Sportplatz genannt – durch die Umwandlung in einen Bauplatz und
danach in eine große z. T. bebaute Fläche.
Wenn man vom Sportplatz spricht, denkt man meist an ein Fußballfeld. Die große Grünfläche des Sportplatzes am
Altershäuser Dorfrand dient aber vor allem als Festplatz. Nur um ein paar Beispiele zu nennen, finden
dort Aktivitäten zu Kerwa, Dorffest, Ferienprogramm, usw. statt. Es gibt dafür im Dorf keinen Ersatzplatz. Bürgermeister Riedel erinnerte die Altershäuser daran,
dass der Volleyballplatz am westlichen Ende des Festplatzes nicht von den
Baumaßnahmen berührt wird, und dass der Gemeinderat den Wunsch der
Dorferneuerung nach einem Wasserspielplatz an der Weisach auch freundlich
betrachtet. Man könnte einen neuen
Festplatz "irgendwo" am Dorfrand anlegen, meinte er. Es gibt allerdings derzeit seitens der
Gemeinde weder einen Plan noch einen Standort für einen neuen Festplatz. Und einige Dorfbewohner meinen, dass ein
Platz in größer Entfernung von den Festen, nicht nützlich wäre. Auch nicht vom Gemeinderat besprochen ist die Tatsache,
dass Altershausen mit der Umwandlung der Wochenendsiedlung in die Weinberg-Wohnsiedlung vor ein paar
Jahren nun drei Ortsteile hat: Das
Altdorf, die (ältere) Wohnsiedlung und die neue Weinbergsiedlung. Einige der Einwohner "oben" in diesen Siedlungen über dem Altdorf
kritisieren den Plan des Gemeinderats, das Gemeinschaftshaus am äußersten
südöstlichen Rand des Dorfes zu bauen.
Für einige, bedeutet das einen 600 m Spaziergang, um das Gemeinschaftshaus
zu erreichen, eine lange Strecke für regnerische Tage oder kalte
Winternächte. Das Faust-Haus-Grundstück ist etwa 50 m von der geografischen
Dorfmitte und wesentlich leichter zu Fuß zu erreichen. Am Tisch: Links und Mitte, Festplatz Befürworter Bürgermeister Jürgen Riedel und Münchsteinacher Gemeinderat Bernd Kaiser. Rechts, Faust-Haus Befürworter und Münchsteinacher Gemeinderat Bernd
Huffman. Die Altershäuser haben nun mit einem Kraftakt diese Beschwerden
mindestens vorübergehend zur Seite gelegt.
Erich Wacker, Beauftragter der Dorferneuerung und Vorstand des Dorf-
und Feuerwehrvereins, kam mit einem Kompromissvorschlag und einer
gesetzlichen Waffe – einem Bürgerbegehren, das der Gemeinderat nicht ablehnen
durfte - zur Gemeinderatssitzung. Er
sagte, dass seine Organisation bereit wäre, das Bürgerbegehren
zurückzuziehen, wenn der Gemeinderat ihrem Kompromiss zustimmt: Die Scheune und der Stall des Faust-Haus-Komplexes werden renoviert, das Haus abgerissen und durch einen Neubau
ersetzt, der außen genauso aussieht wie das alte Haus. Dieser Vorschlag fand kein freundliches Echo im Gemeinderat. Münchsteinacher Gemeinderat Reiner Ströbel,
der Altershausen normalerweise gut gesinnt ist, schüttelte seinen Kopf, als
ob er falsch gehört hat. "Aber das Haus ist der Kern! Es abzureißen …" Er schüttelte wieder seinen Kopf. Damit war der Kompromiss vom Tisch. Wackers Vorschläge wurden auch von einem
Altershäuser abgelehnt. Bankier
i. R. Reinhard Dölfel sagte, er hatte bei den Behörden zu
Feuerwehrthemen nachgeforscht. Er habe
es einmal erlebt, wie schlimm es ist, wenn die Feuerwehr zu spät kommt. Als Folge davon, drängte er die Ratsmitglieder
bei ihrer Entscheidung vom 20. Juni zu bleiben. Der Münchsteinacher Gemeinderat Bernd Kaiser versuchte irgendwas zu
retten. Er meinte, die Frage sei nicht
so sehr, ob es das Faust-Haus oder
ein Neubau sein sollte, sondern eher wo es gebaut wird. Er fragte, ob man das sogenannte Anuschka-Haus in der Straße An der Steige
wieder berücksichtigen sollte. Die
Gemeinde hat das verkommene Gebäude letztes Jahr gekauft, hat aber noch
keinen festen Nutzungsplan dafür. Oder
vielleicht das Seydel-Haus am
Plärrer, schlug er vor, das derzeit zum Verkauf steht. Viele Alternativen waren im Gespräch,
führten aber erst später zu einem Teilergebnis. Bürgermeister Riedel brachte dann Erich Wackers Bürgerbegehren auf den
Tisch. Die Altershäuser haben 166
Unterschriften zur Unterstützung des Begehrens zum Rathaus gebracht, 160
davon gültig. Das Bürgerbegehren wurde
bereits amtlich geprüft und für legal und in Ordnung befunden. Der Gemeinderat habe keine andere Wahl,
sagte er, als es zu genehmigen. Zuerst
aber stimmte man darüber ab, ob die Ratsentscheidung vom 20. Juni aufgehoben
wird, bis das Bürgerbegehren vorbei ist.
Mit dem gleichen acht-zu-fünf Ergebnis und den gleichen Stimmen wie in
allen Entscheidungen zu diesem Thema, wurde das abgelehnt. Der Bürgermeister bat dann die Ratsmitglieder darüber abzustimmen, ob das
Bürgerbegehren erlaubt wird, aber mit der Mahnung, dass die Gemeinde kein
Recht hat, es abzulehnen. Diesmal
wurde das unausweichliche ohne Gegenstimmen bewilligt. Dann kam die Frage, ob ein Ratsbegehren
auch auf dem Zettel stehen sollte. Das
ist eine alternative Frage, die der Gemeinderat zur Wahl stellt. Es gab acht Ja- und fünf Nein-Stimmen,
diesmal mit den Freunden des Faust-Hauses
in Opposition. So wird es sein. Der Fragenentwurf wird noch verfeinert,
aber man wird den Wahl haben zwischen dem Faust-Haus und einem Neubau
an einer anderen Stelle. Das schließt
einen neuen Standort nicht aus.
Voraussichtlich am 8. Oktober, zusammen mit der Landtagswahl, werden
die Bürger in allen Ortsteilen der Gemeinde Münchsteinach das Sagen
haben. Bürgermeister Riedel sagte,
dass dies eigentlich gesetzlich verboten ist, aber dass man eine Ausnahme
beantragen darf. Er habe wenig Angst,
dass der Bayerische Staat Nein sagen wird.
Über die Bürgerentschied sagte Riedel, "Das wird eigentlich
interessant". |